Der Archetyp der Priesterin

Durch das absichtslose und bewertungsfreie künstlerische Schaffen nehmen wir Kontakt zu unserem inneren Heiler / unserer Heilerin auf, jener Instanz, die Selbstheilungskräfte mobilisiert. Wir können dieses Leitsystem auch Intuition oder intuitive Führung nennen. Der Mediziner Dr. Hans Hein konstatiert, dass der innere Heiler so etwas wie ein eingebauter Resonanzdetektor sei, der sensibel auf die Wahrnehmung von körperlichen, emotionalen und seelischen Unstimmigkeiten ausgerichtet sei (in meinem Buch „Kunst als Sprache der Intuition“ (Synergia Verlag).

„Der physiologische Hintergrund dieser Fähigkeit speist sich aus all den Anteilen in unserem Nervensystem, die mit dem evolutionären und archaischen „Urwissen“ unserer Körperinformation verbunden sind. Die Kunst ist es genau das wahrnehmbar und zugänglich zu machen. Der Zugang gelingt über das Training der Intuition und die Übersetzung der inneren Wahrnehmungen in Bilder von Gestalten, die sehr oft mythischen Charakter haben, also eine Verbindung zum kollektiven Unbewussten herstellen. Mittlerweile gibt es eine wissenschaftliche Betrachtung von zwei Grundformen des Denkens, das schnelle und das langsame. Das schnelle entspricht der intuitiven holografischen Wahrnehmung, das langsame eher der dem logisch sequenziellen. Der innere Heiler ist eine Funktion der unmittelbaren Wahrnehmung der individuellen Realitäten mit der Chance die verzerrenden und krankmachenden Schwingungsmuster zu identifizieren und zu verändern“, so Hein.

Ich habe in meiner Gruppe in der Frauenberatungsstelle Biff Harburg, bei der ich auch selbst gern mitmache, gerade wieder diese Erfahrung machen dürfen. Wir haben den Anteil in uns gemalt, der für die Selbstfürsorge, das Selbstmitgefühl und die Selbstheilungskräfte steht. Mir erschien die Königin, die  in der Abbildung dargestellt ist.

Aus der Gruppe kam die Rückmeldung einer Priesterin. Die Priesterin traf mich ins Herz. Sie ist ein großer weiblicher Archetyp. Die Priesterin hat eine tiefe Verbindung zu allen verwundeten Wesen, egal ob Pflanzen, Tiere oder Menschen. Das hat mich sehr berührt. Ich kenne diesen Anteil in mir, fühle mich verbunden mit allen verwundeten Wesen. Und ich spüre eine unendliche Traurigkeit über die kollektive Zerstörung, die gerade in der Welt wütet. Klimakrise, Krieg, Folter, Vergewaltigung Artensterben, Tierquälerei in der Massentierhaltung, u.v.m..

Ich sehe in dem roten Hals der Priesterin, der mich an Blut erinnert, auch die kollektive Wunde aller verletzten Frauen. Dazu bald mehr in unserem Buch „Die Weisheit der weiblichen Wunde – Unterstützung aus der Kreativapotheke“ (mit Andrea Wandel), das noch in diesem Jahr erscheint.

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