
Das Herz trommelt
Das Herz trommelt, die Hände sind kalt und feucht, der Mund wird trocken. Angst ist eine normale Reaktion auf eine konkrete Gefahr. Flucht, Angriff? Sie alarmiert uns, damit wir der Gefahr entgehen können. Bei einer Angststörung springt unser Alarmsystem auch dann an, wenn gar keine konkrete Gefahr vorliegt. Angststörungen werden von typischen körperlichen Reaktionen der Angst begleitet, wie beispielsweise Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Übelkeit, Engegefühl in der Brust.
Angststörung
Es sind verschiedene Arten von Angststörungen zu unterscheiden. Von einer generalisierten Angststörung spricht man, wenn diffuse Ängste und Sorgen ohne angstfreie Zeiten auftreten, die zu Anspannung, innerer Unruhe, Reizbarkeit und auch Konzentrationsschwierigkeiten führen. Davon unterscheidet man phobische Störungen, die sich auf spezifische Situationen (Menschenmengen, enge Räume, weite Plätze) oder Objekte (Spinnen, Spritzen) beziehen. Eine soziale Phobie beschreibt die Angst im Mittelpunkt zu stehen. Eine Panikstörung ist eine plötzlich auftretende Angstattacke, die von oft von Todesangst begleitet wird.
Die Gründe für solche Angststörungen sind multifaktoriell. Die Auslöser können in schwer belastenden Ereignissen liegen. Soziale Belastungen wie Einsamkeit aber auch eine erhöhte Vulnerabilität können Angststörungen begünstigen. Gleichzeitig fördern andere psychische und körperliche Erkrankungen eine Angststörung.
Zur Behandlung einer Angststörung ist es sinnvoll, sich in therapeutische Behandlung zu begeben. Die Angst lähmt uns, wir ziehen uns zurück, meiden angstauslösende Situationen.
Die gute Nachricht
Sie können selbst etwas tun, sich die Handlungsmacht zurückholen. Stellen Sie sich Ihrer Angst. Dafür habe ich einen etwas ungewöhnlichen aber wirksamen Vorschlag!



Kürzlich habe ich mit meiner Kindergruppe im Kinderatelier schamanische Rasseln gefertigt. Das hatte erst einmal gar nichts mir Angst zu tun. Wir hatten einfach Spaß daran. Gemeinsam haben wir mit unseren Rasseln Geräusche gemacht und böse Geister vertrieben. Diese Idee zur Arbeit mit Kindern stellte ich in meiner Ausbildungsgruppe zur Kunsttherapie vor, in der ich als Dozentin unterrichte. Zwei der Studierenden berichteten, dass sie selbst an einer Angststörung gelitten haben.
„Eine Rassel zum Vertreiben der Angst hätte ich gut gebrauchen können“, sagte die eine. Eine andere Teilnehmerin konstatierte „und ich hätte gern mit der Rassel die Angst zum Tanzen aufgefordert“. Gern haben ich mich von den Studierenden inspirieren lassen. „Das ist eine super Idee„.
Rasseln gegen die Angst
Lassen Sie sich nicht von der Angst treiben. Drehen Sie sich um und schauen ihr ins Gesicht. Eine selbst gebaute Rassel zu verwenden, hat mehrere Vorteile. Zum einen droht bei starker Angst die Gefahr, dass man sich in ihr verliert, bei einer Panikattacke sogar Todesängste durchlebt. Hierbei ist die erste Intervention, dass Sie vom inneren Erleben ins Außen kommen. Was sehen Sie im Außen? Was hören Sie? Was riechen Sie? Was schmecken Sie? Was fühlen Sie im Außen?“ Dabei kann eine laute Rassel Sie unterstützen.
Sie können Ihre Rassel auch als ein Instrument nutzen, mit dem Sie die Angst für sich gewinnen. Sie können, wie die Studierende sagte, mit ihr tanzen. Sie können sich Mut machen, indem Sie die laute Rassel erklingen lassen. Bei Angst fühlen wir uns ausgeliefert und ohnmächtig. Sie können etwas tun! Übernehmen Sie wieder die Macht. Erschaffen Sie sich Ihr eigenes Instrument, um der Angst zu begegnen. Eine Rassel ist nur eine Idee! Gewinnen Sie wieder Oberhand, übernehmen Sie die Führung.
Zeremonien und Rituale helfen außerdem, Angst zu bewältigen und Veränderungsprozesse zu begleiten. Zeremonien durchbrechen die Alltagsroutine, ziehen damit Aufmerksamkeit und verankern Lernerfahrungen. Auch dazu kann die Rassel etwas beisteuern. In unterschiedlichen schamanischen Traditionen wird die Rassel für Zeremonien und Heilrituale eingesetzt. Die Rassel dient auch zum Aufspüren von Blockaden und negativen Energien.
Spüren Sie sich wieder. Begegnen Sie der Angst. Nutzen Sie beispielsweise Ihre selbst gestaltete Rassel dafür.
Siehe auch mein Beitrag: Unser Gehrin liebt Zeremonien und Rituale auf dem Weg zur Heilung




Ulrike Hinrichs – Kunst als Sprache der Intuition – Der holografische Ansatz in der Kunsttherapie und kunstanalogen Transformationsprozessen Synergia-Verlag, ISBN 9783906873824
(c) Ulrike Hinrichs 2021
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