Lebenswegschreiben

 

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Ich erinnere mich heute noch an das Kennzeichen unseres ersten Autos, ein leuchtorangefarbener VW Käfer. Mit zehn Jahren wurde ich von einem Auto angefahren, lag bewusstlos auf der Straße. In einer Dauerschleife spulte ich die Telefonnummer meiner berufstätigen Mutter ab. Die Rufnummer meiner lange verstorbenen Großmutter kann ich noch heute im Schlaf aufsagen. Ich war ein Schlüsselkind und solche Zahlenkombinationen daher überlebenswichtig.

Kreatives Lebenswegschreiben

In unserem Kurs kreatives Lebenswegschreiben wollen wir intuitiv-spielerisch wichtige Erinnerungen ausfindig und durch autobiografischer Skizzen, Texte und autobiografische Poesie sichtbar machen. Wir begegnen dem Schreiben spielerisch, skizzenhaft, so wie auch die Erinnerung selbst keine klar gezeichnete Form hat. Jeder von uns trägt ein Puzzle-Werk der Lebenserinnerungen in sich. Einige Episoden erscheinen bunt und lebendig, andere grau und dunkel. Stepehn King beschreibt das in seiner Autobiografie so: „Meine Jugend ähnelt eher einer vernebelten Landschaft, in der gelegentlich Erinnerungen wie vereinzelte Bäume auftauchen, diese Art von Bäumen, die aussehen, als wollten sie einen packen und fressen. […]. Es gibt nichts Durchgängiges, nur Schnappschüsse, viele davon unscharf.“[1] Wir stöbern in unserem inneren Haus nach Geschichten, Anekdoten und Lebensthemen. Wir erwecken und wiederbeleben Wendepunkte und Blitzlichter, scheuen uns aber auch nicht vor Krisen und Beichten. Mal schreiben wir nah an der Realität entlang, mal in Märchenform, wir mixen Buchstabensuppe und  nutzen Wort-Collagen. Auch die Form des Art Journaling als visuell-kreatives Tagebuch beziehen wir mit ein.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wir arbeiten zur Unterstützung des kreativen Schreibens auch mit Pinsel und Farbe, Fotos, Collagen, Musik u.v.m.

www.kulturhaus-suederelbe.de

Ulrike Hinrichs, intermediale Kunsttherapeutin (Master of Arts), Autorin, Seminarleiterin für biografisches Schreiben

Literatur:  [1] Stephen King (2000, S. 19/20). Das Leben und das Schreiben, Heyne

 

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