Hexenenergie – Krankheit als Bild

Künstlerische Prozesse können den Weg der Heilung unterstützen. Durch das authentische künstlerische Schaffen mobilisieren wir unsere Selbstheilungskräfte. Wir können dieses Leitsystem auch Intuition oder intuitive Führung nennen.

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„Wie sieht dein innerer Heiler, deine innere Heilerin aus?“ (siehe auch Die innere Heilerin)

Das Bild zu dieser Frage entstand in meiner Gruppe Krankheit als Bild. Die Klientin, die das Kunstwerk malte, leidet unter einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich. Das Bild zeigt eine Hexe, die aus einem lilafarbenen Netz hervorlugt. Mir scheint es, als wenn auch Schlangen und eine Doppelhelix sich durch das Wirrwarr bewegen. Die Hexe ist ein altes archaisches Symbol für die weibliche Kraft. Lange wurde die machtvolle Seite des Weiblichen kollektiv unterdrückt, in den Schatten verdrängt. Erwünscht waren schöne brave Frauen. Die wilde Frau galt als gefürchtet und abstoßend. Dir Hexe ist ein gutes Beispiel dafür. In vielen Märchen wie in „Hänsel und Gretel“ der Gebrüder Grimm gilt die Hexe als unheilbringende Schwarzmagierin. Wer ihr in den Weg kommt wird verhext oder getötet. Sie wird als ein dämonisches Wesen gezeigt, das mit dem Teufel verbündet ist. Meist hat sie die Gestalt einer buckligen und hässlichen alten Frau mit langer, krummer Nase, die mit ihrem Zaubertrank anderen Schaden zufügt.

Die Hexe hat Zugang zum weiblichen Urwissen

Im Mittelalter, das für seine Hexenprozesse bekannt ist, wurden Hexen verfolgt und ermordet. Wie in allen patriarchalen Kulturen wurde die Hexe mit negativen Deutungen des Weiblichen abgewertet. Doch der Urgrund der Hexe ist ein anderer. Sie steht für die weiblichen archaischen Urkräfte. Der Ursprung des Wortes bedeutet „heilige Frau“ oder auch „Hebamme“. Sie ist die Schamanin. Die Hexe hat Zugang zum weiblichen Urwissen. Sie kennt die weisen Wege der Natur, der Heilung, der Weissagung, der Künste und Traditionen.[1] In ihrem Hexenkessel braut sie heilende Kräutermixturen. Sie ist mit dem Tod und der Vergangenheit ebenso verbunden wie mit der Zukunft und den großen Geheimnissen des Universums. „In Mythen bewohnt sie den undurchdringlichen Teil des Walds, den geheimen Tiefpunkt von Quellen, düstere Höhlen und abgelegenen Nebenwegen“, so Ronneberg, jene Orte, die dem Schattenbereich zugeordnet werden. Die Hexe lebt die Urkräfte des Weiblichen bedingungslos aus. Wie in vielen symbolischen Motiven wird aber oft nur der abschreckende Anteil einer Figur dargestellt. Die Kraft der Hexe versetzt uns in unsere wahre Natur, bricht Stillstand, setzt Dinge in Bewegung, ist Matrix schicksalhafter Transformationen.[2] Sie fordert dich auf kreativ, spielerisch und grenzenlos zu sein.

Das Weiche

Auch die symbolische Bedeutung von Krankheitssymptomen ist ein hilfreicher Wegweiser. Zum Bandscheibenvorfall beschreibt der Mediziner Ruediger Dahlke auszugsweise in seinem Buch „Krankheit als Symbol“ (S.2007, S. 191): „existentieller Überdruck; das Weiche, Weibliche wird vom harten männlichen Element in die Zange genommen; der weibliche Pol ist in der Klemme, er wird gepresst (erpresst?), innerer Druck bricht sich Bahn“.

Im Bild und Symptom spiegelt sich hier vor allem das Thema der weiblichen Urkraft.

Fragen könnten lauten:

  • Wie kannst du in deinem Alltag wild, grenzenlos und bedingungslos sein?
  • Wie kannst du mehr deine weibliche Kraft leben?
  • Wie wäre es, nur das zu tun was du willst, dich gegen das wehren, was du nicht willst?
  • Was will  gelebt werden, egal was andere dazu sagen?
  • Wem willst/ musst du gefallen? Musst du?
  • Wo kannst du weniger Leistung und dafür mehr Liebe ins Leben bringen?
  • Was soll über Bord geworfen werden, muss vernichtet, losgelassen werden?
  • Wo willst du dich neu ausrichten, so dass es für dich stimmt, egal was andere dazu sagen?
  • Wo brauchst du weniger äußere und mehr innere Beweglichkeit?
  • Was möchtest du nur für dich neu entstehen lassen?
  • Wie steht es um dein inneres Feuer, deine Leidenschaft für das Leben?
  • Gibt es Menschen, die dir nicht guttun? Du darfst dich von ihnen verabschieden.

Ulrike Hinrichs 2021


Ulrike Hinrichs

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Quellen

[1] Walker, Barbara G. (1988, S. 347). Die geheimen Symbole der Frauen. Lexikon der weiblichen Spiritualität. München: Sphinx.

[2]Ronneberg, Ami (2017, S. 702). Archive for Research in Archetypal Symbolism ARAS. Das Buch der Symbole. Betrachtungen zu archetypischen Bildern. Köln: Taschen