Verbunden mit dem Urgrund
Von einer Nah-Tod Erfahrung haben viele schon gehört. Nach einem Herzstillstand, so berichten Betroffene, treten sie aus dem Körper heraus, schweben über dem Geschehen, einige sehen ein Licht, andere hören Musik, und haben das Gefühl nach Hause zu kommen. Wenn man die uns seit der Aufklärung prägende Idee eines materialistisch-mechanistischen Weltbildes aufgibt und eine holografische Perspektive zulässt, haben diese Erfahrungen einen Erklärungshintergrund und Sinn. Das holografische Weltbild überschreitet die Grenzen der dreidimensionalen Realität, der Materie, in den virtuellen universellen Raum. Jedes System ist danach ein Holon, Teil eines größeren Ganzen, das gleichzeitig das Ganze repräsentiert. Auch der Mensch ist als ein Bestandteil und Spiegel des gesamten Universums, eines Mikrokosmos im Makrokosmos, zu verstehen. Wir sind immer und überall mit allem verbunden. Im Tode verbinden wir uns wieder mit dem, woher wir kommen, diesem Urgrund des Seins. Dieser Urgrund hat je nach Tradition und Kultur sehr unterschiedliche Namen, wie beispielsweise Tao[1], Prana[2], Äther[3], Gott, Akasha[4], Nullpunkt[5], NICHTS[6] und in der Quantenphysik Hyperraum[7].
Eine Nah-Lebens Erfahrung, der Begriff stammt von der Heilpraktikerin und Trauma Beraterin Andrea Wandel, spiegelt die Kehrseite der Medaille, nämlich das Berührtwerden von diesem Urgrund im Leben. Kinder haben diese Verbindung noch ganz natürlich inne. Im Laufe des Lebens geht diese Verbindung oft verloren, da wir in unserem Kulturkreis mehr auf das Außen (die denkende, männliche, aktive Seite) und nicht auf das Innen (die weibliche hingebende fühlende Seite) fokussieren. Wir alle leben zwischen den Polen der weiblichen und männlichen Kraft. Die Begrifflichkeiten haben nichts mit der Geschlechterzuordnung zu tun. Das weibliche Prinzip steht für Hingabe und Empfänglichkeit. Die Energie ist eher diffus, fließend und formlos. Gleichzeitig ist sie schöpferisch-gestaltend, gebärend, verwandelnd und heilend. Das männliche Prinzip beschreibt das Handeln und die Aktivität. Die männliche Energie gibt Inspiration. Sie ist fokussiert und zielgerichtet, kämpferisch, dynamisch, leistungs- und wettbewerbsorientiert. Die männliche Energie schützt und hält gleichzeitig die weibliche Energie.
Wenn wir in diese Urkräfte eintauchen, verbinden wir uns mit dem Urgrund, dem universellen Bewusstsein, mit dem wir immer verbunden sind. Dieses Eintauchen geschieht in einer Aufmerksamkeit für das Jetzt. „Aus dem Nichts heraus zu sprechen und zu handeln führt zu einer anderen Wahrnehmung der Welt und zu einem anderen kreieren der Welt. Das große Nichts ist prozesshaft, unberechenbar, frei und fühlt im Hier und Jetzt, im echten wahrhaftigen Sein“, beschreibt es Hueber.[8]
Wir lassen das rationale Denken los, legen den Verstand „schlafen“ und kommen in Kontakt mit unserem Gefühl und der Bilderwelt der Seele. Neben körperlichen Empfindungen, inneren Bildern, intuitiven Impulsen, „Bauchgefühlen“, Eingebungen und den Hellsinnen sind auch Träume Sprachrohr interagierender Bewusstseinsfelder, die uns „In-Form-ationen“ geben können. Lösungen für Fragen und Probleme lassen sich in eine manifeste Form gießen, die wir etwa im künstlerischen Ausdruck zeigen und verstehen können.
© Ulrike Hinrichs
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Literatur
[1] Der Begriff stammt aus dem Taoismus, chinesische Philosophie.
[2] Der Begriff Prana stammt aus dem Sanskrit.
[3] Der Begriff stammt von der „vier-Elemente-Lehre“ der Alchemisten.
[4] Der Begriff stammt auch aus dem Sanskrit, meint so etwas wie ein „allumfassendes Weltgedächtnis, ein universelles Bewusstsein.
[5] Cassou, Michelle (2015), S. 30. Point Zero – entfesselte Kreativität. Bielefeld: Aurum Kamhausen Mediengruppe GmbH.
[6] Zum Begriff siehe etwa im Kontext mit dem Synergiemodell, Dr. Hans Hein. http://www.forumsynergie.de und Hueber Simone Leona (2017, S. 64). Das Große Nichts. Tattva Viveka, Zeitschrift für Wissenschaft, Philosophie und spirituelle Kultur. Ausgabe 72, 2017, S. 64 ff.
[7] Schwartz, Gary E., Beauregard Mario, Miller, Lisa (2016), Manifest für eine post-materialistische Wissenschaft. Tattva Viveka, Zeitschrift für Wissenschaft, Philosophie und spirituelle Kultur. Ausgabe 6, 2016, S. 74 ff.
[8] Hueber Simone Leona (2017, S. 64). Das Große Nichts. Tattva Viveka, Zeitschrift für Wissenschaft, Philosophie und spirituelle Kultur. Ausgabe 72, 2017, S. 64 ff.
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